Abschiebegefängnisse

In Abschiebegefängnissen wie dem PAZ Hernals werden Menschen „im Ermessen der Polizei“ und ohne richterlichen Beschluss eingesperrt, wenn sie keine gültigen Aufenthaltspapiere haben oder ihre Abschiebung bevor steht. Die Schubhaft ist keine Strafhaft, sondern eine Verwaltungshaft, die offiziell dazu dient, eine Abschiebung durchführen zu können. Viele Gefangene haben keine Ahnung, warum und für wie lange sie eingesperrt werden und sind völlig isoliert. Die Bedingungen in Abschiebegefängnissen werden seit langem kritisiert und es wird Widerstand geleistet: Hungerstreiks, Selbstverletzungen, Selbstmordversuche sind keine Seltenheit. Gefangene setzen ihre Gesundheit oder ihr Leben aufs Spiel, weil der Einsatz ihres Körpers als einzige Möglichkeit bleibt, gegen die Gefangenschaft und die drohende Abschiebung Widerstand zu leisten und für ihre Freiheit zu kämpfen. Zwischen 2013 und 2018 waren in österreichischen Abschiebegefängnissen laut einer parlamentarischen Anfrage 18.033 Menschen eingesperrt. Im selben Zeitraum wurden offiziell 3.637 Hungerstreiks gezählt, davon allein 2.848 im PAZ Hernals. Immer wieder kommt es zu Ausbruchsversuchen – die nicht selten erfolgreich sind. All das ist kaum bekannt, weil die privaten und öffentlichen Betreiber_innen von Abschiebegefängnissen – wie auch von Strafgefängnissen – versuchen, die Vorgänge hinter Gittern nicht nach draußen dringen zu lassen. Ehemalige Gefangene berichten: Gewalt und Misshandlungen gegen Gefangene gehören zum Alltag im Abschiebegefängnis.